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GuMo - Home is where the H(e)art(käse) is

  • Autorenbild: Julle
    Julle
  • 3. März 2023
  • 6 Min. Lesezeit

Zum Beispiel Comte. Sowas kann ich mir sonst schonmal gar nicht leisten.

Hartkäse without „art“ wäre immernoch Käse und deswegen gar nicht so schlimm, denke ich.


Es ist ein Donnerstag, soviel gibt der Digitalwecker auf der Fensterbank Preis. Aber dem lauten Getöse der Autos, die sich nicht an die 30er Zone halten, dem Schimpfen des Nachbarn genau darüber oder dem wirrenden Ratespiel im Radio nach zu urteilen, könnte es jeder andere Wochentag zwischen 8 und 16 Uhr sein.

Der Weg von der Apotheke zurück nach Hause ist der Inbegriff des Sprichwortes, dass in der Kürze die Würze liege. Kaum 600 Meter voller plattgetrampelter Taschentücher, Hundehaufen und den erfrischenden Stillleben aus Kotze und Konfetti, die noch von den Fastnachtstagen übrig geblieben sind.

Revidiere: Nicht Würze, sondern Würge.

Entgegen dem Anschein ist das hier kein überspitzter Essay, der auf die städtischen Umweltsünden aufmerksam machen soll, sondern lediglich eine nüchterne Lagebeschreibung.

Eine verblichene Reklame hinter der Bushaltestelle, zeigt eine grinsende junge Frau, deren perfektes Zahnpastalächeln nur durch einen mit Edding geschwärzten Schneidezahn zerstört wird. Dieser Witz ist auch einfach ein zeitloser Klassiker.

Februar ist gekommen und gegangen wie eine Großtante zweiten Grades, die man einmal im Jahr auf Kaffee und Kuchen treffen muss:

Es ist so ziemlich jedes Jahr das Gleiche, man durchlebt das Treffen, weil kein Weg daran vorbei führt und man erst danach wieder an die Sonne gehen kann und wenn alles ganz schlecht läuft kriegt man Herpes.

(Ob wegen Valentinstag, Fastnacht oder dem Küsschen deiner Großtante ist nämlich irgendwie echt egal.)

Wie war das Jahr bisher? Kalt. Genauso wie der bittere Cappuccino vor euch mittlerweile.

Was macht die Uni? Nicht viel los. Genauso wie in dem modrigen Cafe, in dem ihr euch befindet. Abgesehen von derem vergilbter Garnitur, in der in Sachen Mikroorganismen wahrscheinlich der Bär steppt.

Wenig euphorisch berichtest du von deinen losen Pläne für das kommende Jahr, woraufhin ihr beide schweigend versucht den Bissen Haselnusscremetorte möglichst lange durchzukauen. (Wer einmal Haselnusscreme im Mund hatte weiß, dass da nicht sonderlich viel rauszuholen ist).

Sie sagt sie hat früher in Berlin gewohnt. Da war Konrad Adenauer noch Parteivorsitz der CDU. Den hätte sie nicht leiden können, weil sie keine Kölner mag.

Du nickst und lässt es über dich ergehen. Nachdem Februar vorbei ist, musst du dir leider eingestehen, dass Merz auch nicht viel besser ist.

Müde setze ich mich zu Hause an den Esszimmertisch. Mein Blick ist auf die Duftkerze gerichtet, die ich mir nur geholt habe, weil sie günstig war und einen so süßen Korkdeckel hat.

Zu meiner rechten liegt ein kleines Häufchen Streukäse auf der Tischdecke, das das Mittagessen anscheinend unbeschadet überlebt hat. Kurz überlege ich, ob ich es mir in den Mund schieben sollte, besinne mich dann aber meines Hygieneverständnisses.

(An dieser Stelle kringeln sich meine dreckige Tastatur, die lose Brotscheibe in meinem Rucksack und das aus vorsintflutlicher Zeit entstammende Kaubonbon, welches ich in Köln beim Rosenmontagszug von der Straße gekratzt habe und das sich jetzt in meinem Mund befindet, vor Lachen.)

Zuvor war es war schwierig gewesen acht verschiedene Dokumente zu einer PDF-Datei zusammenzufügen ohne, dass der gratis PDF-Compiler aus dem Internet die Schriftart oder die Reihenfolge der Dokumente verändert, eine Werbeanzeige für Schuppenshampoo in die Ecke von Seite drei kopiert oder aus Versehen meine Geburtsurkunde auf Ebay zum Verkauf anbietet.

Zwei bestimmte Dokumente zusammenhängend aus der Datei wieder rauszubekommen, scheint dagegen schlichtweg unmöglich.

Daran beiße ich mir nämlich seit einer Dreiviertelstunde die Zähne aus, und seit zwei Minuten eben auch an dem Kaubonbon.


Im staubigen Laptopbildschirm spiegeln sich meine Augenringe, die mittlerweile die Form und Größe von Äthiopien angenommen haben und einfach nicht weggehen wollen. Wenn da jemand Tipps hat, immer her damit.


Ein Meise landet kurz auf der Gartenmauer und fliegt sofort wieder los. Vielleicht war es auch ein Spatz. Oder ein Flamingo. Ich habe keine Ahnung von Vögeln. Auf jeden Fall ist es kein Kran, nicht? (lol)


Da wir zu Hause Besuch erwarten ruft mich mein Papa, damit wir die Schlafcouch aus meinem Zimmer heraus manövrieren, um sie in den Wintergarten zu rücken.

Das ist zum einen schwierig, weil es nur einen bestimmten Winkel gibt, in dem das Biest durch den Türrahmen passt und zum anderen, weil wir beide sehr unterschiedliche Vorstellungen diesbezüglich haben, wie wir diesen Winkel erreichen wollen reichen wollen.

Die Versuche das Sofa mit Gewalt in die entsprechende Position zu drücken werden (nur um ein Haar) durch den begrenzten Bewegungsumfang des Schultergelenks des jeweils Anderen unterbunden.

Damit ist mein Soll für den Tag auf jeden Fall für‘s Erste mehr als erfüllt.

„Zu jeder Mahlzeit einnehmen, ansonsten nach Bedarf.“, steht auf der Verpackung mit den Eisenpräparaten.

Bis jetzt bin ich noch skeptisch, ob dieses kümmerlich in meiner Handfläche liegende rötliche Plättchen mir wirklich mit meinen kalten Fingerspitzen helfen soll. Geschweige denn, ob es einen Effekt gibt, der darüber hinaus wirkt, dass es meinen Morgenstuhl in dem gleichen satten Schwarz zu färben vermag, in dem sich die blattlosen Baumspitzen draußen vor dem hellgrauen Himmel abzeichnen.

„Bedarf“ selbst scheint mir schon ein bisschen weit hergeholt. Ich kann mich nicht daran erinnern mir jemals gedacht zu haben, dass ich, als kleine Zwischenmahlzeit, an diesem Nachmittag richtig Bock auf Eisen hätte.

Da fällt mir ein: Ich hab richtig Bock auf Eis.

Potato, Potato. (ihr wisst)

Eis gibt es keines, aber dafür etwas das aussieht wie ein leckeres Stück Kuchen. So dachte ich jedenfalls, bis sich herausstelle, dass die Hälfte des Teiges aus Rosinen besteht.

Betonung liegt auf dem „I“.

Was ist das für eine gottlose Mumie von Frucht.

Aus köstlichen Trauben kann man Wein, Saft, Marmelade, Chutney und den Oscar-verdächtigen Nebendarsteller einer Käseplatte machen. An für sich sind sie schon ein absoluter Leckerbissen, der ja offensichtlich bereits von reichen Römern verschnabuliert wurde.

Wir als Gesellschaft haben uns jedoch entschieden ausgerechnet die gammligen, am Stock vertrockneten Traubenleichen in Nachtische zu verbasteln.

Es ist, genau wie die Schlafcouch, zum verrückt werden.

Manchmal fällt es schwer über die wichtigen Dinge zu reden. Deswegen möchte ich im Folgenden gerne von Lesezeichen erzählen.

Bei uns in der Schule gab es diese AG, in der wir mit übel riechenden und von der WHO wahrscheinlich mittlerweile schon längst verbotenen Farbstoffen auf kleinen Fetzen von einem Material, das uns als Seide verkauft wurde kleine Motive gemalt haben (zumeist die aus einem 2004 Sheepworld Kalender).

Einen Großteil davon haben wir dann halbfertig in die Lüftung hinter uns gestopft, weil die Muster aus Farbe, die sich unter unseren Fingernägeln angesammelt haben sogar noch schöner waren als was auf dem Stofffetzen vor uns blühte.

Sehr auf Kosten der Luftqualität in der gesamten Schule, vermute ich.

Die Frage ob wir Lack gesoffen hätten, kann ich in diesem Fall mit lediglich einem Quantum Scham nur allzu wörtlich mit ,Ja’ beantworten.

In seltenen Fällen wurde so was jedenfalls tatsächlich mal fertig gestellt und auf ein Stück Bastelkarton geklebt, damit daraus ein Lesezeichen wurde.

Bis heute hebe ich ein paar davon auf, um für ein paar Jahre noch ein sicheres Weihnachtsgeschenk für meine Eltern zu haben. So langsam wird mein Vorrat jedoch knapp und auf das, was ich dieses Jahr eigentlich verschenken wollte hat leider mal jemand einen Penis gemalt.

All diese Sauerei um letztendlich doch einen Kassenzettel, das Papier eines Schokoriegels, eine leere Shampooflasche oder einen ganzen Cheeseburger zwischen die Seiten zu klemmen. Die abgeschnittene Ecke einer Tüte voll Tiefkühlhimbeeren hat bei mir mal richtig lange durchgehalten.

Mittlerweile ist diese aber auch in dem geheimen Orbit verschwunden, in dem alle Lesezeichen irgendwann landen.

Und das mit dem Orbit meine ich wörtlich:

Das was in den Nachrichten steht von wegen, dass die Venus so hell am Himmel zu sehen sei, ist, glaube ich, in Wahrheit der Rasierer den ich letztes Jahr benutzt habe, um die Seite in meinem Anatomie Atlas nicht zu verlieren.

Und überhaupt: Zwar stehe ich Sternzeichen skeptisch gegenüber, an Lesezeichen hege ich dagegen keine Zweifel:

Krebs? Hol ich mir, wie gesagt, von der Seidenfarbe.

Ich muss nochmal meinen Pinsel auswaschen. Krieg ich nochmal das Wasser, Mann?

Hab keinen (Stein-)Bock mehr.

Das ganze Projekt hier ist mir zu Widder. (Sry bin jetzt fertig)

Die Moral von der Geschichte ist keine, außer der, dass man Muttertagsgeschenke vielleicht auch einfach weiterhin in der Drogerie kaufen sollte.

Die größte Frechheit ist ja sowieso, dass man in der Schule auf solche Bastelein auch noch benotet wurde.

„Hier bitte eine Vier auf deine Laterne zu St. Martin und jetzt wasch dir den Prittstift von den Fingern!“ So Bro, ich wollte nicht basteln, du wolltest basteln, lass mich doch bitte mit deiner Wellpappe in Frieden.

Ursprünglich wollte ich heute noch joggen gehen, aber vielleicht wäre es auch ratsam meinem zweiten Zeh (meinem Zeigezeh??) eine Auszeit zu gönnen.

Das Ding ist nämlich, dass die eine Blase unter meinem Zehnnagel selbigen nun bereits wiederholt in einem Zustand zurücklässt, als hätte man nach dem Kartoffelschälen ein Stück Schale vom Boden aufgehoben und auf meinen Fuß geklebt. Das tut nicht nur weh, sondern veranlasst mich auch morgens dazu möglichst schnell ein paar Socken anzuziehen, damit ich nicht hingucken muss.

Potatoe, Potatoe (ihr wisst).


Deswegen werde ich vermutlich erstmal hier sitzen bleiben und darauf warten, dass das Eichhörnchen meine Nuss holt.

Update: Leider hat es das nicht ganz richtig verstanden und wollte mir stattdessen eins auf die Nuss geben.

Zweites Update: Wir haben den Streit friedvoll beigelegt.

An dieser Stelle vielen Dank an Fynn für das Edit äh Foto.


Love goes out!


PS: Das Lebensmittel-im-Rucksack-vergessen-und-erst-nach-Wochen-komplett-durchgeschimmelt-wiederfinden hat sich leider analog zur der Sache mit den Lesezeichen seit der dritten Klasse nicht verändert. In einem Jutebeutel liegt ein sehr matschiges Stück Obst, dass mit der Zeit undefinierbar geworden ist. Theoretisch könnte es ein Apfel, eine Mango, ein Fruchtzwerg. Es bedarf erstaunlicher Kenntnisse, um der Sache auf den Grund zu gehen.

Folgende Grafik aus einer unserer Vorlesungen soll als bildliche Erläuterung für die Hypothesenfindung dienen:


PPS: Nach den ganzen Ausführungen über Früchte droht mir nun wohl eine Obstipation. 🥶




 
 
 

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