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GuMo - go on a run with me

  • Autorenbild: Julle
    Julle
  • 26. Sept. 2023
  • 10 Min. Lesezeit

Es ist ein Haus von vielen und ein Morgen von Myriaden selbiger im Osten.

Die Fassaden lachen ein Lächeln, durchsetzt von einigen fauligen Zähnen, und in ihren Fensterscheiben spiegelt sich staubiges Sonnenlicht. Der Gehsteig ist gepflastert wie ein altes Klavier, dem mehrere Tasten fehlen und dessen schwarze Halbtöne aus verdorrtem, aber hartnäckigem Unkraut bestehen.

Man kann dieser Szenerie Poesie unterstellen, Schönheit wohl allerdings kaum.

Der Geruch von frischen Bäckerbrötchen vermischt sich mit dem von Biotonnen. In ihnen haben Kompostprozesse bereits begonnen und diese modern mit dem Milieu, dass sich in meinen Laufschuhen bildet, ihrem mikrokosmischen Ebenbild, um die Wette.


Als Eustace M. W. Tillyard 1942 über das elisabethanische Weltbild geschrieben hat, konnte er nichts dafür, dass Ethylvinylacetat und Polyurethan zusammen leichter sind, als die möglicherweise besser ventilierten Bärenledersandalen. Außerdem sind Sneaker besser zu schnüren.

Darüber hinaus, weiß wohl kaum ein Sport-Check-Betreiber, ob sich in Bärenledersandalen Carbon-Sohlen befinden, wie schnell sich diese abnutzen, ob man sie austauschen kann und wie lange hierfür die Rückgabefrist ist, wenn sich herausstellte, dass man eine Kontaktallergie gegen Bären, Leder oder, schlimmer noch, Bärenleder hatte.

Deswegen kriegt man im Sport-Check nur Adidas und davon stinken nun leider die Füße.


Tillyards Analysen zu Folge herrschte damals also die weit verbreitete Vorstellung, dass eine fundamentale Analogie besteht zwischen dem Universum als Makrokosmos und kleineren Mikrokosmen darin, in denen sich die selbe Ordnung wiederfinden lässt.

Demnach überragte König Henry von Monmouth das englische Volk nicht weniger als Gott höchst selbst seine Schöpfung und nicht mehr, als der schief geschnittene Nagel meines Großzehs den Rand meines schwitzigen Sportschuhs, nachdem er sich durch das Obermaterial dessen Zehenkappe gegraben hatte.


Eustace Tillyard kann außerdem nichts dafür, dass mein Kaffee von heute früh, sobald ich von der Haustür aus loslaufe, just so vehement von innen an meine Harnblase klopft, als hätte auch er, wie ich, vergessen nochmal schnell aufs Klo zu gehen.

Also der Kaffee, nicht Tillyard.

Wobei, vielleicht der auch. Also Tillyard, nicht der Kaffee.

Jetzt überragt meine Blase nämlich den Asphalt, analog eines großen Vollmondes, der über der Erde hängt und auch sie könnte, nun, sehr bald wie ich befürchte, aus trockener Ebbe heraus eine unwillkommene Flut auslösen.

Mikrokosmisch gesprochen.


Der Eingang zum Park bringt Erleichterung.

Ob dieses Fertilisierungsprozesses der Erde an der Böschung, werde ich mich wohl, anstatt mich jetzt dafür zu schämen, nach dem Winter hübschen Frühblühern auf der Strecke erfreuen können.

MiKROKOSmisch gesprochen.


Mir entgegen joggt ein menschgewordener Schrank über den Kies mit der Geschwindigkeit eines abwärtsgesteuerten Mountainbikes.

Und weil ich mich nicht entscheiden kann, ob ich ein Peace-Zeichen, einen Winker oder lediglich ein kollegiales Lächeln zur Begrüßung aufsetzen möchte, zuckt meine Hand nur ungelenk neben meinem Oberschenkel, bevor sie versteift, wie die eines schrankgewordenen Menschen. Wir sind schnell aneinander vorbei und ich laufe weiter mit der Geschwindigkeit jener Fahrräder, die es zur Zeit Königin Elizabeth‘s eben gab.

Da die Erfindung von Baron Karl von Drais‘ Laufmaschine erst auf 1817 fällt, ist das, wie ihr vielleicht schon ahnt, relativ ernüchternd.


Mit der Geschwindigkeit einer sperrigen, nicht-lenkbaren Laufmaschine folglich, biege ich in das kleine Waldstück hinter dem Ruderverein ein.

Der Duft von Bärlauch schneidet scharf durch die Morgenluft und mit einer Penetranz, als wäre er vor allen anderen aufgestanden und wolle nun, dass selbige alle anderen auch auf jeden Fall davon erfahren. Er erzählt, dass das hier gerade schon seine zweite Tasse Kaffee ist und er das Licht morgens am schönsten findet. Nur um ein Haar schaffe ich es, ihn zu unterbrechen, bevor er mir abermals das mit dem Vogel und dem Wurm rezitieren kann.


Tillyard verweist auf Sir Thomas Brown‘s Religio Medici. ,Natura nihil agit frustra’ sei das einzige Axiom der Philosophie, über das sich nicht gestritten werden könnte. Es gäbe nichts Groteskes in der Natur und nichts wäre geschaffen worden um leere Felder und unnötige Räume auszufüllen.

Auch das möchte der Bärlauch heute morgen der Welt beim aufstehen in die Ohren säuseln.

Das ist, bis man ihm klar macht, dass man den Gestank zusammengemischt aus seinem eigenen Aroma und dem des Kuhdungs im Frühsommer am Elsterflutbett durchaus als grotesk bezeichnen könnte.

Danach war der Bärlauch beleidigt.


Er motzt. Was denn überhaupt mein Ziel wäre heute. Zugegeben, die Frage hatte ich mir auch schon gestellt und war zu keiner zufrieden stellenden Antwort gekommen.

„Keines.“, sage ich deshalb, „Es ist schließlich eine Runde.“

„Das ist ja dumm.“, höhnt der Bärlauch und hat damit wahrscheinlich ein bisschen Recht. Da läuft man so weit, nur um am Ende effektiv keine Strecke zurückgelegt zu haben.


Natürlich ist Tillyard auch nicht Schuld daran, dass ich gerade den Faden verloren habe. Den figurativen, aber leider auch den, der meine Wasserflasche in der Brusttasche meiner Weste halten sollte. Mit einem dumpfen Platschen landet sie auf der Erde. Die logische Konsequenz davon ist, dass ich mir vor Schreck selbst ein Bein stelle und daraufhin eine unnatürlich Nähe zwischen meinem Kiefer und der ortsständigen Kiefer geschaffen wird.


Die Scala Naturae ist die Vorstellung einer hierarchischen Leiter, die alle Wesen und Unwesen der Schöpfung ähnlich eines Blattes Karten auf der Hand ordnet.

Bescheiden wie ein Gott eben sein kann, hat er sich und seine Handlanger an die Spitze dieses Juxes gesetzt.

Der Mensch darf sich demnach immerhin über Tieren, Pflanzen und unbelebten Objekten erhaben fühlen.

Wenngleich Hochmut und Überlegenheitsgefühl unsereins zeitweise als wenig verändertet scheinen, so müssen wir uns wohl doch, Jahrhunderte und genauso viele biologische Theorien später, bedauerlicherweise eingestehen, dass die Menschen der Welt der Pflanzen sicherlich näher sind als einem vielleicht lieb wäre.


In einem hierarchischen Sinne, aber auch räumlich, wenn man, wie ich nun eben, zum Beispiel über sie stolpert.


Wohl treffen wir uns alle wieder, taxonomisch, am Beginn des Lebens oder, physisch, mit der Nasenspitze am Beginn jener Kiefernwurzel, die da so neckisch durch den vertrockneten Boden im Auwald ragt.


Nun, mit einer Schicht Hautzellen über dem Schienbein weniger, aber immerhin mit einer gleich gebliebenen Anzahl an Wasserflaschen, kommt das Ende des Waldes und dahinter der See in Sicht. Den Waldausgang markiert ein schiefer Ast, der aus den Wipfeln zu fallen droht. Mein Haarband hängt verschwitzt in einem ähnlichen Winkel auf meiner Stirn.

Auf der linken Seite umarmt es meine Ohrmuschel so fest, als hätten sich die beiden ewig nicht gesehen.

Gegen die Langeweile, die sich drohend ankündigt, lege ich mir Pop-Musik auf die Ohren. Dabei muss auch das Haarband endlich weichen. Jetzt gesellt sich zu meiner Langeweile zusätzlich Wallows, die mich im Chor mit Clairo fragen, ob ich denn schon Langeweile hätte.


Nach und nach fangen meine Füße an, sich anzufühlen wie Raclettekäse, der in seinem schmierigen Festtagspfännchen vergessen wurde und werfen auch ähnlich große Blasen.

Ein Vogelschwarm fliegt über den See. Auch sie hatten sich die Eskapaden des Bärlauchs vorhin anhören müssen und versuchen gerade die Erinnerung daran aus ihren Köpfen zu streichen. Dass sie wahrhaftig ein Vogelhirn haben, mag diesem Unterfangen zu Gute zu kommen.

Ihr gelegentliches Krächzen streitet sich in meinem Ohr mit der Stimme von Harry Styles um meine Aufmerksamkeit. Dennoch schafft es nicht mal dieser kakophone Kanon, den unwillkommenen Anflug einer Erinnerung zurückzuhalten, in der eine Eistüte und die langen Haare einer Frau vor mir die Rolle der Protagonist:innen einnehmen. Ein leises Fluchen schlüpft durch meinen Mund in die Morgenluft.

Das Kratzen von Fahrradreifen auf dem Kies neben mir verrät, dass weder der Moment so unbeobachtet, noch mein Ausruf so leise wie gedacht war.

Der nächste unheilvolle Gedanke gilt damit also einer Radfahrerin und einem von mir geäußerten Schimpfwort. Auch daraufhin wäre beinahe ein weiteres hinterher gepurzelt, aber glücklicherweise reicht meine Puste dafür nicht mehr.

„Little Freak“, singt Harry Styles, was ich jetzt doch ein bisschen gemein finde.

Aber ich möchte mich nicht mit ihm anlegen. Es war schon beim letzen Mal vergebens gewesen, ihm zu erklären, dass ich kein Kino habe.

Für sowas verliert man mit zunehmenden Reichtum wohl den Blick.


Eine kleine verwitterte Kirche wartet an der Wegbiegung. Sie versucht sich hinter zwei Fichten zu verstecken, aber scheitert dabei kläglich. Ein bisschen betreten wartet sie, bis ich vorbei gelaufen bin. Aus Höflichkeit versuche ich nicht so zu starren.

Angeblich spielte der Protestantismus eine wichtige Rolle in der elisabethanischen Ära und weil sich mein Knie, dass müsst ihr ihm nachsehen, weder mit Begrifflichkeiten, noch mit Religion besonders gut auskennt, hat es sich dazu entschieden, das Wort beim Wort zu nehmen und so laut zu protestieren, dass ich es ihm vor Schmerz kurz gleichtun musste.

„Am Anfang war der Schmerz.“, jault es.

Vielleicht fühlte es sich unterdrückt wie Caliban in „Der Sturm“, vielleicht handelt es sich auch einfach eine Schleimbeutelentzündung.

„Oh Gott“, sage ich mit verzogener Miene und Gott fragt, was denn jetzt schon wieder das Problem sei.

Aber vielleicht kam das auch von der Radfahrerin, die soeben wieder umgedreht war und ein zweites Mal an mir vorbeifuhr.


Wimpern haben im Leben den unfairen Vorteil, dass sie in der Regel nur dann auffallen, wenn es etwas Positives über sie zu sagen gibt. So wird ihnen auch jetzt ein Lob zuteil, als sie einen hinterlistigen Schweißtropfen davon abhalten nach Aquaplaning auf meiner Stirn über die Leitplanke in mein Auge zu schlittern. Das Haarband, das ich mittlerweile abgezogen und in meinen Hosenbund gestopft habe, rollt genervt mit den Augen und zischt etwas von Lorbeeren.


Bevor ich weiter von Schweiß erzähle, wollte Tillyard kurz anmerken, dass die Theorie der vier Säfte auf der Vorstellung basierte, dass Gesundheit und Wohlbefinden eines Menschen von einem Gleichgewicht der vier Körpersäfte (Blut, Schleim, gelbe Galle und schwarze Galle) abhingen, und Krankheiten entstanden, wenn dieses Gleichgewicht gestört wurde.

Dieses Konzept kann man bis ins unermessliche ausführen und darauf fußend argumentieren, dass eine Zunge kalt und trocken wäre, was wahrscheinlich niemand, der mal nachts in einem schäbigen Club an der Costa Brava einen pubertären Waschmaschinenkuss über sich ergehen lassen musste, unterschreiben würde.

Tillyard hätte das vielleicht schon wissen können, aber Shakespeare, Raleigh, Dee, Marlowe und Milton hatten nie mit einer Waschmaschine zu tun gehabt und waren wahrscheinlich auch nie in Lloret de Mar gewesen.

Und weil meine Geschichtsprofessorin uns damit nicht in Ruhe gelassen hat, lasse ich euch das jetzt auch nicht. Also mit der Viersäftelehre. Was Waschmaschinenküsse in Lloret angeht, so möchte ich mir das lieber nicht weiter ausmalen.

zur Erläuterung

Selbstverständlich war das medizinische Verständnis, das Shakespeares Zeitgenossen zur Hand hatten, keineswegs so ausgereift, wie es heute ist. Nun wissen wir, dass sie mit Schleim wahrscheinlich jenes Elixier meinten, das sie bei Decathlon und Dextro Energy mit vermutlich vulgärer Presskraft in kleine Plastikbeutel stopfen.

Mit schwitzigen Fingern und unter Zuhilfenahme von T-Shirt-Saum, Schneidezähnen, Aggression, dem Glaubensbekenntnis und allen zwölf Aposteln schaffe ich es den Beutel mit dem Gel aufzurupfen.

Theoretisch sollte es wohl Cola-Geschmack haben. Praktisch hatte es Magensäure-zusammen-mit-ein-paar-alten-Cola-Maoams-mit-einem-Pürierstab-versucht-zu-Götterspeise-zu-hexeln-Geschmack.

Das Gel gibt mir einen zuckerinduzierten Energieschub und Bauchschmerzen zu etwa gleichen Anteilen.


Schwarze Galle ist dann wohl das, was ein paar Kilometer weiter flussabwärts unten rauskommt. Vermutlich ebenfalls mit vulgärer Presskraft.

Allerdings möchte ich an dieser Stelle einwerfen, dass Melancholie, da meine präfrontalen und subkortikalen Hirnareale, anders als mein Knie, Wörter nicht ganz so wörtlich nehmen, vielleicht nicht das erste Gefühl ist, was ich dabei verspüre.


Blut müsste das sein, was man geleckt hat.

Oder war das Eis.

Nein, ich glaube es war Blut.

Die Frau in der ersten unheilvollen Erinnerung hätte allerdings gesagt, es wäre Eis.


Was die gelbe Galle anbelangt, so vermute ich von einem medizinischen Standpunkt aus und gänzlich losgelöst von jedweden Bezügen zu den restlichen Themen dieses Eintrags, dass es sich dabei sicherlich um Gurkenwasser handeln musste. Es fällt nicht schwer sich vorzustellen, dass bei einem Menschen cholerische Züge zu Tage treten, wenn er oder sie sich mit einem körperinternen Überfluss an Gurkenwasser auseinander setzen muss.

Das, oder die Vorstellung rührte daher, dass Galle tatsächlich gelb ist.

Ihr dürft euch aussuchen, was euch besser gefällt.


Der fünfte, bislang unbeschriebene Saft müsste, um darauf zurückzukommen, zweifelsohne Schweiß sein. Das findet jedenfalls meine Achsel, die gerade eine dicke, eklige Träne weint.

Aber auf der anderen Seite zählen Körperflüssigkeiten, die nur außerhalb des Körpers existieren vielleicht nicht. Müsste man mal jemanden fragen, aber ich schätze die Versorgungslage für Saftärzt:innen, ohne genaue Zahlen zu kennen, eher schlecht ein.

Wobei der einzige relevante Unterschied zwischen dem gemeinen Uniklinikum und einem Saftladen der Hubschrauberlandeplatz ist.


Aber ich verrenne mich. Im übertragenen Sinne, aber auch auf dem Weg zurück in den Wald. Eine große Wolke wirft ihr grimmiges Spiegelbild auf die Wasseroberfläche des Sees, dem ich jetzt den Rücken zuwende. Sie ist heute mit dem falschen Fuß aufgestanden.

Das Wasser in der Trinkblase auf meinem Rücken ist durch meine eigene Konduktion angewärmt und erweckt geschmacklich den Anschein, als hätte ich es aus der falschen Blase gezapft.

Ob Harn- oder Raclettekäseblasen spielt für diesen Vergleich keine Rolle.

Wenn ich mich gezielt darauf konzentriere, schmeckt das dazugehörige Mundstück auch noch nach Bier vom letzten Festival.


Am anderen Ende des Waldes setzt ein unstillbares Verlangen nach Apfelmus ein, für das das Waldende nichts kann und auch Tillyard mal wieder nichts kann, das mich aber erfahrungsgemäß bis zum bitteren Ende begleiten wird.

Danach geht es ein bisschen bergauf.

Auf die Steigung des Weges bezogen, nicht auf meinen Allgemeinzustand. Meine Beine meinen, dass das so nicht abgesprochen worden wäre.

Ich werfe einen letzten sehnsüchtigen Blick auf das Leihfarrad, das neben dem Bistro an der Ecke grast. Dann wende ich mich widerwillig ab, und verspreche meinem Knie, dass es, wenn es sich jetzt nochmal benimmt, später auch ein Eis bekommt und sich dabei auf die Couch legen darf. Dazu hat es bisher nur selten Nein gesagt.


Das Eingangschild über dem Supermarkt leuchtet in einem himmelblau, das blauer ist als der Himmel es ohne die Hilfe von Acryl, Ceruleanpigment und Füllmittel hinbekommen könnte, worüber sie sich manchmal zanken.

Ich ärgere mich darüber, schon wieder kein Bargeld mitgenommen zu haben, um tatsächlich Apfelmus zu kaufen, denn die Alternative ist jetzt eine weitere Portion Magensäure-Maoam-Pudding, obwohl sich die letzte noch mit einem eisernen Griff an meinen Gaumen klammert, als wäre er eine Sprossenwand und die Leichtathletik-Note würde davon abhängen.


Mittlerweile hat die Stadt ihren Morgenmantel angezogen und ist mit Kaffee und Kippe auf den Balkon geklettert. Menschen wuseln auf den Gehsteigen umher, als hätte jemand eine Spielzeugkiste über ihnen ausgeschüttet.

Über den Gehsteigen, nicht den Menschen. Dafür weinen zu wenige.

Ich weiche einem Bus, einem Bushaltestellenschild, zwei Pizzakartons, einem solitären Stück Pizza, einem kleinen Kinderwagen, sowie einem etwas größeren Kinderwagen aus. Das solitäre Kind weicht schon von alleine aus.

Aus meinen Kopfhörern kommt seit einigen Schritten keine Musik mehr. Allerdings weiß ich nicht, ob das am Akku liegt, oder ob Harry Styles, ähnlich wie ich, zu sehr außer Atem war.


Auf dem Weg in Richtung Haustür fragt die Wolke, wann wir drei uns wieder sehen.

Ich kann euch leider beim besten Willen nicht sagen, wer die dritte Partei in diesem Unterfangen sein soll, aber ich vermute, es war nur eine Überleitung für sie, denn wie aufs Stichwort schüttelt sie einen Eintopf aus Blitz, Donner und Regen auf die Straßen hinunter.

Nur um ein Haar, schaffe ich es mich unter einen hervorstehenden Schneidezahn des Häusergebisses zu retten bevor die Straßen getränkt werden. Die Straßen, genauso wie der Bus, das Haltestellenschild, die Pizza und die Pizzakartons und die Kinderwägen. Hoffentlich ist das Kind trocken geblieben.

Ich weiß auch nicht was ein Hurlyburly sein soll. Die Wolke meint sie wüsste es auch nicht, aber es ist ihr anscheinend egal und sie meint auch, dass dieser Hurlyburly jetzt vorbei sei.

Der Gedanke beschäftigt mich noch kurz, während ich den Schlüssel ins Schloss stecke, so also wollte ich dem Haus eine Stelle mit Karies herausbohren, aber dann wird er übertönt, von dem Pochen des Blutes in meinem Schädel und ich entscheide mich dazu, mich für heute damit zufrieden zu geben.


(Exeunt


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