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GuMo - AusgeNOCKt

  • Autorenbild: Julle
    Julle
  • 21. Sept. 2021
  • 6 Min. Lesezeit

GuMo und Griaß di,

in der ersten Septemberwoche ging es nach Innsbruck, um in bester Gesellschaft ein bisschen Bergluft zu schnuppern, selbstverständlich Knödel zu essen und auch, um den großen Zeh einmal kurz in Club-Gewässer zu stecken.

Hier also unsere Katersonntag-Wanderung mit minutiösen Erläuterungen, was mit Janas Müsliriegeln und einer Karotte passiert und, ob ich mein Longsleeve zum entsprechenden Zeitpunkt an- oder ausgezogen habe.


Nachdem wir schließlich einen großen Flop damit gelandet haben 5€ für einen Schrottclub zu bezahlen, in dem es drei DJs hintereinander nicht geschafft haben die grausame Deko wett zu machen und einen Schnapper damit, in den Club nebenan kostenlos zu kommen, in dem sogar coole Hüte verteilt wurden und Ari nur einmal von der Tanzempore gestoßen wurde, wurde der Abend in der „Mausefalle“ wirklich noch ein richtiges Highlight.


4:58 Dementsprechend verschwommen ist der Heimweg, das Glas Wasser an der Spüle und das Stolpern aus der Jeans. Mit letzter Kraft stecke ich mein Handy ans Ladekabel. „Schlaf gut.“, murmelt Caro neben mir im Bett und das Rascheln des Schlafsacks untermalt ihr Suchen nach einer bequemen Position.


10:02 Eine lästige Haarsträhne klebt an meinem Mund, als ich mich in meinem Schlafsack umdrehe. Erinnerung an Gegröle zu ,Sweet Caroline’ purzelt mir ins Bewusstsein.

Wie das Innere einer rostigen Mausefalle schmeckt auch mein Mund an diesem Morgen. Caro neben mir geht es vermutlich ähnlich.


13:32 Zwölf Uhr hatten wir uns als Ziel gesetzt zu unserer Wanderung zur Nockspitze loszukommen, aber in Anbetracht des Müdigkeitgrades aller ist halb zwei vielleicht keine so schlechte Leistung.

Ein entspannter Katertag soll es werden - das Ziel liegt nicht allzu weit oben, an dem ein paar Schäfchenwolken über den Himmel ziehen und ein paar Kühe über den Weg. In den letzten Tagen hat mein Knie beim Abstieg öfters etwas protestiert, daher liebäugle ich sogar damit auf dem Rückweg den Lift nach unten zu nehmen.


13:46 Am Parkplatz angekommen und Unsicherheiten bezüglich des Parktickets geklärt, gilt meine Hauptsorge meiner sonnenverbrannten Wade. Richtig, es verhält sich nämlich so, dass ich mich in Griechenland mit größter Akribie eingecremt habe, um mich dann glorreich in Österreich verbrutzeln zu lassen.


13:50 Wir stapfen los, Kopfschmerzen werden verglichen und Sorgen über das Überleben eines weiteren Schrittes geteilt.


13:52 Niemand schenkt dem Hinweis ,für Geübte’ wirklich Beachtung.


14:15 Gespräche werden nur noch unter schnaubendem Atem geführt (außer Jonas lol), da es relativ schnell relativ steil wird.

Es ist auch einfach ein bisschen mies direkt unter dem Lift hochzulaufen.


14:31 Eher weil der Gipfel bereits so nah scheint und weniger der Ästhetik der Nestle Schöller Schirme wegen entscheidet sich das Kollektiv an der erreichten Alm erstmal eine Pause einzulegen für ein Sprudelwasser mit Holunderblütensirup und einen Sprint zum Blase-Entleeren.


14:32 Dem Fleck auf dem Boden nach zu urteilen ist meine Wasserflasche ausgelaufen.

14:33 Coco hat anscheinend richtig Durst, denn sie ist schon dabei an dem Wasserabdruck zu lecken, den mein Rucksack auf den Holzbohlen der Terrasse hinterlassen hat.

14:34 Ich habe vergessen zu erwähnen, dass Coco eine Hündin ist.


14:35 Das Schild mit dem Pfirsichpuddingkuchen finde ich sehr ansprechend. Jana sagt, dass sie auch noch Riegel und eine Möhre hat.


14:36 Selbstredend entscheide ich mich für den Kuchen.


14:38 Marco hält Knödel im Zuge eines wirklich sehr späten Frühstücks für eine sehr gute Idee.

14:40 Irgendwie ist der Kuchen schneller als wir, denn, als wir zurück zum Tisch kommen, schwitzt da, neben Jana, außerdem noch der Puderzucker auf hellem Teig in der Sonne.

14:41 „Habt ihr Kuchen bestellt?“ fragt diese. Alle bejahen mehr oder eben weniger konzentriert. Es waren wohl noch zwei Stücke früher gekommen, die sie erstmal pflichtbewusst zurückgeschickt hat.


14:43 Aufgrund allseitiger Beschwerde geht Jana wieder rein, um den Kuchen zurückzuholen.

14:46 Jetzt stehen drei Kuchenstücke auf dem Biertisch, von denen, außer mir, irgendwie doch keiner was will. "Jetzt bring ich die aber nicht wieder zurück.“, sagt Jana. „Ich dachte du sprichst von den Getränken.“, jemand anderes. Also geben wir den überflüssigen Kuchen an den Nachbartisch.

„Müssen wir den eigentlich noch bezahlen?“ Darauf weiß niemand so recht eine Antwort.


14:49 Offensichtlich ja, weil die Kellnerin wieder raus kommt: „Wir müsse über den Kuchen reden.“, sagt sie ernst. Wir bezahlen, womit das Thema, allerdings nicht der Kuchen gegessen wäre.


15:03 „So weit ist das gar nicht mehr“, sagt Jonas. Skeptisch zustimmendes Gemurmel.


15:16 Mir ist ein bisschen kalt, daher wird das Longsleeve übergestreift.

15:26 Einer Hitzewelle folgend ziehe ich das Longsleeve wieder aus.


15:30 Meine Gedanken und Gebete gelten immernoch meiner verbrannten Wade und hoffe dass sie die UV-Strahlung, die ungebremst vom plakatblauen Himmel herunterprescht, ertragen kann.

15:48 Als ein kalter Windzügen vorbeifegt mit so scharfer Luft, dass man glaubt vom Einatmen jeden Augenblick Nasenbluten bekommen zu müssen, wird es Zeit das Longsleeve wieder anzuziehen

16:12 Am Gipfel angekommen versuchen wir mit unseren kaum beweglichen Joysticks an Daumen und größter Sorgfalt eine Empfehlung für den Pfirsichpudding-Kuchen in das Gipfelbuch zu schreiben.


16:15 Jana fragt, ob jemand einen Riegel oder eine Möhre möchte. Nein, aber ich bemerke fröhlich, dass ich eine Flasche diesmal richtig zugedreht habe

16:19 Erfreut darüber, dass eine zweites Gipfelkreuz in erreichbarer Nähe ist stapfen wir über eine süßen Bergkamm.

16:33 Die zweite Fotosession des Tages steht an. Es möchte immernoch niemand einen Riegel.


16:34 Ich ziehe mein Longsleeve wieder aus.


16:35 Die grundsätzliche, allseitsbekannte Eitelkeit nicht den selben Weg zurück zu gehen, den man gekommen ist jagt uns die andere Bergseite nach unten. Caros Puma Sneaker haben ordentlich mit dem losen Geröll zu kämpfen. (Ein Kampf, den sie verlieren würden.)

16:52 An diesem Punkt sind sich alle sicher, dass unsere kläglichen Versuche grazil den Abstieg zu schaffen vergebens beziehungsweise komplett peinlich sind. Ich für meinen Teil habe mich an diesem Morgen für eine weiße (??¿) Jogginghose entschieden.


16:53 Korrektur: Ehemals weiße Jogginghose. Vor allem Caros Beine müssen einige Schrammen einstecken und ihre Hose ein paar Löcher. "Der Wanderweg hat sie ausgespuckt", kommentiert Jonas.


16:54 Das war eigentlich Janas Hose.


16:58 Uns entgegen kommt ein Radfahrer, der sein Fahrrad den Weg von der anderen Seite aus hochschleppt, anscheinend hat er sich die besserer Route für die spätere Abfahrt ausgesucht.


16:59 Wir rutschen lieber noch ein bisschen auf dieser Seite und unseren vier Buchstaben nach unten.


17:00 Mittlerweile sind meine Hände sehr prall geschwollen, das Stahlseil an der Bergwand zu greifen fällt dementsprechend schwer. Weil der Weg vorbei an einer aschgrauen Steinwüste jetzt im Schatten liegt, wird das Longsleeve wird wieder angezogen.

17:04 Ein flacher Pfad führt zu eine dritten Gipfelkreuz an der Phriemeswand, das auf dem Weg liegt und da wir schonmal hier sind, können wir es auch noch mitnehmen. Froh über die geringe Steigung, weil mein Knie schon wieder meckert und auch über die Sonnenstrahlen erstmal ein großer Schluck aus der Wasserflasche zur Feier.

17:13 Zeit für mich das Longsleeve wieder aus- und für Caroline ein paar Handschuhe anzuziehen. Leider sind die Handschuhe löchrig, die 'Touchfunktion' schon länger nicht mehr intakt und insbesondere eklig, weil sie die längste Zeit im Laptopfach meines schmuddelig gelben Kanten-Rucksacks gechillt haben und dort ebenso verschimmeln durften, wie der alte Apfelstiel, den ich mit ans Tageslicht ziehe.

17:25 Ich frage Caroline, ob ich die Handschuhe auch mal anziehen darf, in der Absicht meinen Finger ein wenig Erleichterung zu verschaffen.


17:29 Jana packt all ihre Riegel raus zur Präsentation, ganz sicher bin ich mir nicht mehr, aber wahrscheinlich hat sich mittlerweile mal jemand erbarmt einen zu essen.

Die Möhre muss leider bleiben wo sie ist.


17:34 Nach der dritten Serie an Gruppenfotos, entscheiden wir uns für den Rückweg.

17:54 Marcos müde Augen erspähen ein paar Murmeltiere auf der unbeschneiten Wiese unter dem Kindertellerlift, zerpflückt von vielen kleinen Hügel, die aussehen wie dieses Videospiel bei dem man mit einem Gummihammer schnell die Viecher erwischen muss, wenn die aus einem rausgeschossen bekommen. Niemand außer mir fand den Vergleich witzig.

18:06 Ein Blick auf die tiefstehende Sonne und die Uhrzeit bezeugt, dass ich das mit dem Lift vergessen kann (mein Knie seufzt) und wirft die Frage auf, ob an dem ursprünglichen Plan einer Kochextravaganz festgehalten werden soll oder zu Ehren der Nockspitze einfach … Gnocci bestellt werden sollen.

Letztendlich haben wir uns doch zum Burgermachen durchgerungen. Das können wir später alle selbst kaum glauben, dass das zustande gekommen ist, deswegen im Folgenden der Beweis.


18:30 Obwohl der Parkplatz bereits in Sicht, der Untergrund schon wieder grasig und der Weg einfach komplett nicht mehr weit ist, halte ich es für einen passenden Moment Jana jetzt doch nach der Karotte aus ihrem Rucksack zu bitten.


18:31 Ich verschlucke mich an der Karotte.

18:32 Tapfer grinsend huste ich den rastenden Wanderern am Wegesrand ein „Servus entgegen“. Ein fieses Stück würde den ganze Abend an einer mit Zunge und Zahnbürste anscheinend unerreichbaren Stelle verweilen und erst später im Bett auf meiner Zunge liegen.


22:59 Erleichtert Schlucke ich das Stück runter und kann endlich schlafen

Dieser Tag fungiert einmal wieder als bestätigende Fallstudie dafür, dass die waren Kater-Kurationen entweder zwölf Stunden Love Island am Stück oder eben ein Ausflug mit zwei Caros, zwanzig Müsliriegeln, zu vielen Kuchenstücken und genau richtig vielen Gruppenfotos sind (I promise sind verschiedene):


Schlaft auch ihr gut, Mausis - Love goes out!


PS: Ich meine das voller Liebe, wenn ich sage, dass österreichisch in meinen Ohren wie ein einziger Dialekt klingt und ich einfach sehr überrascht war, als das schätzungsweise achtjährige Mädchen in der Toilette auf die Frage hin, ob sie anstehe mit erstaunlich tiefer Stimme antwortete: „Na i woat nur.“


PPS: Wer schonmal in Innsbruck wandern war, weiß vermutlich, dass die Nockspitze jetzt keine wirklich heftige Angelegenheit ist und ich wahrscheinlich etwas übertreibe, aber … nichts aber - ich habe nichts zu meiner Verteidigung.


PPPS: Ich hatte den ganzen Tag keinen BH an lol.


 
 
 

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